Alle vier Jahre lässt die Regierung einen Bericht zur Wirksamkeit des kantonalen Finanzausgleichs erstellen. Der aktuelle Bericht bestätigt, dass der Finanzausgleich grundsätzlich gut funktioniert, zeigt aber auch Bereiche mit Verbesserungsbedarf auf. So könnte ein horizontaler Ausgleich die Steuerunterschiede im Kanton verringern. Dennoch lehnen sowohl die Regierung als auch der Kantonsrat diesen Ansatz grundsätzlich ab und halten an der bisherigen Praxis fest.
Stattdessen haben sich die rechtsbürgerlichen Fraktionen auf die Stadt St.Gallen fokussiert. Der von der Regierung vorgeschlagene zusätzliche Lastenausgleich von 3,7 Millionen Franken pro Jahr für zentralörtliche Leistungen der Stadt St.Gallen – befristet auf vier Jahre – wurde in einer hitzigen Debatte hart angegriffen. Am Ende konnte der Beitrag gesichert werden, allerdings mit einer Einschränkung: Die Mehrheit des Rats stimmte einem Antrag zu, der den zentralörtlichen Lastenausgleich an die Stadt St.Gallen für die Zukunft auf dem heutigen Niveau einfriert, ausser wenn Nachbarkantonen oder deren Gemeinden künftig Beiträge leisten würden.
Die GLP-Kantonsratsmitglieder anerkennen die Bedeutung einer starken Kantonshauptstadt für die Entwicklung des gesamten Kantons. Deshalb lehnen sie das rechtsbürgerliche „Stadt-Bashing“ entschieden ab und setzen sich für einen Finanzausgleich ein, der den gesamten Kanton stärkt.
Es ist bedauerlich, wie manche Parteien den Stadt-Land-Graben weiter vertiefen und konstruktive Lösungen blockieren. Das schränkt die künftigen Handlungsoptionen erheblich ein.