Freitag, 4. Dezember 2020

Biodiversität – St.Gallen könnte seinen Spielraum aktiv nutzen

In 6 Jahren 10'000 Obstbäume zu pflanzen geht in die richtige Richtung. Doch erholt sich dadurch der Bestand der bedrohten Gartenrotschwänze wieder?

Zur Interpellationsantwort "Biodiversitätskrise in der Landwirtschaft",
Andreas Bisig im Namen der Interpellanten

 

Der Bericht «Perspektiven der St.Galler Landwirtschaft» hält klipp und klar fest, dass die Biodiversität im Kanton weiterhin abnimmt. Im Bericht geht leider nicht hervor, wie der Kanton St.Gallen die Biodiversitätskrise in der Landwirtschaft stoppen will. In unserer Interpellation haben wir deshalb den Regierungsrat gebeten, die konkreten Massnahmen nun aufzuzeigen.

 

Statt aufzuzeigen, wie der dramatische Rückgang der Artenvielfalt auf Kantonsgebiet und insbesondere auf Landwirtschaftsflächen aufgehalten werden kann, verweist die Regierung auf vereinzelte Massnahmen. Verstehen Sie mich nicht falsch. Es ist gut, wenn in 6 Jahren 10'000 Obstbäume gepflanzt werden. Aber was ist deren Wirkung? Nimmt der Bestand der bedrohten Gartenrotschwänze wieder zu? Ohne verbindliche Ziele und Messgrössen kann die Wirkung dieser Massnahmen nicht überprüft werden.

 

Die Regierung nimmt sich bedenklich aus der Verantwortung, wenn sie in ihrer Antwort auf internationale und nationale Entwicklungen verweist. Immerhin ist der Kanton St.Gallen flächenmässig der sechstgrösste. Der Kanton verfehlt auch seine eigenen Ziele, die er sich in der Biodiversitätsstrategie gegeben hat. Es ist korrekt das der Bund und seine Instrumente einen grösseren Einfluss auf die Biodiversität in der Landwirtschaft haben. Nichtsdestotrotz könnte der Kanton St.Gallen seinen Spielraum aktiv nutzen und über die Bundesmassnahmen hinausgehen.

 

Wir Grünliberalen erwarten von der Regierung, dass sie die Biodiversitätskrise ernst nimmt. Es ist eine zentrale Staatsaufgabe das gemeinsame Erbe der Evolution zu erhalten. Wir erwarten, dass die Regierung ihren Spielraum in der Landwirtschaftspolitik aktiv nutzt und dass sie sich ihm Rahmen von Vernehmlassungen der eidgenössischen Landwirtschaftspolitik für den Biodiversitätsschutz ausspricht.

 

Wir sind mit der Antwort nicht zufrieden.