Jörg Tanner, Gemeindepräsident Sargans, veröffentlicht im Sarganserländer, 12.9.2023
«Ähnlich wie bei der Wasserkraft könnten auch bei der Windenergie Grundbesitzer und die Bevölkerung von Zinsen und Erträgen profitieren.»
Die Gewinne der Elektrizitätswerke und die Wasserzinsen haben in der Vergangenheit dazu beigetragen, Gemeindehaushalte zu stärken und Steuersenkungen zu ermöglichen. Vorstösse, die Einnahmen aus Wasserzinsen in den kantonalen Finanzausgleich einzubeziehen, konnten zugunsten von Gemeinden und Städten abgewehrt werden.
Ähnlich wie bei der Wasserkraft könnten auch bei der Windenergie Grundbesitzer und die Bevölkerung von Zinsen und Erträgen profitieren. Es ist jedoch entscheidend, sicherzustellen, dass die Windräder nicht von grossen Konzernen oder gar ausländischen Staaten finanziert werden und die Gewinne aus der Region abfliessen. Dieses Risiko besteht übrigens auch bei Flusskraftwerken am Rhein oder Atomkraftwerken in unserer Region,die trotz erheblicher Subventionen massive Risiken mit sich bringen, wie beispielsweise einem Endlager von Atommüll im Gonzen.
Wir sollten uns von der irreführenden Annahme verabschieden, dass unser Kanton und insbesondere unsere Region kein Windpotenzial haben. Ganz im Gegenteil, zahlreiche Messungen in verschiedenen Gemeinden haben ergehen, dass Windräder einen hohen Wirkungsgrad aufweisen. Windkraft könnte dazu beitragen, das grösste Stromproblem der Schweiz, die Winterstromlücke, erheblich zu reduzieren. Fakt ist, und dies kann nicht wegdiskutiert werden: Windräder beeinflussen unser Landschaftsbild. Windräder weisen eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahre auf. Die Rezyklierbarkeit eines Windrades beträgt rund 80 bis 90 Prozent der Masse.
Es ist anzunehmen, dass die Schweiz in den nächsten Jahren grosse Fortschritte bei der Energiegewinnung und -speicherung erzielen wird, möglicherweise werden wir in 20 Jahren nicht mehr auf Windenergie angewiesen sein und die Windräder problemlos abbauen können. Im Gegensatz dazu gibt es trotz aller Bemühungen bei der Atomkraft nach 40 Jahren immer noch keine Endlösung.
Es ist wichtig, zu erkennen, dass irgendwo auf der Welt immer Strom produziert wird, sei es aus erneuerbaren Energien oder fossilen Brennstoffen. Unsere Gesellschaft benötigt Strom in grossen Mengen. und jemand zahlt dafür, wobei die Verteilung von Gewinnen und Kosten nach den Prinzipien der Marktwirtschaft erfolgt.
Lasst uns die Initiative ergreifen und von Energiequellen wie dem Wind profitieren. Das Sarganserland könnte sich, trotz der aktuellen Unsicherheiten, als Nutzniesser erweisen.