Montag, 5. Juni 2023

Das Klimaschutzgesetz setzt Wegmarken

In den vergangenen Jahren haben wir uns in der Schweiz kaum Gedanken zum Thema Energiesicherheit und Klimaschutz gemacht. Heute sprechen wir nun vermehrt von Knappheit und Ausfallgefahr bei der Stromversorgung, von Artensterben und Kampf für die Biodiversität.

Jörg Tanner, Gemeindepräsident Sargans und Vorstandsmitglied der Grünliberalen Sarganserland

 

Als ich noch im Kantonsrat war, wurde ich mit meinen Vorstössen zum Klima- und Energiewandel leider zuwenig ernst genommen, und meine Forderungen liefen oft ins Leere. Heute sprechen die meisten Parteien davon. den Klimawandel anzugehen. Beim Thema Energieknappheit wissen nun die meisten, in welcher Situation wir uns befinden. Ich persönlich sehe die Energie- und Klimakrise als Chance, die wir unbedingt nutzen sollten. Der umweltverträgliche Umbau und Wandel von Verhaltensmustern und Produktionsmethoden verlangt nach erheblichen Innovationen.
Dies gilt auch für die Ernährung und für die Mobilität. Die Umwelt- und die Wirtschaftspolitik müssen den technologischen Wandel und auch die Digitalisierung als Chance sehen, um den Verbrauch an natürlichen Ressourcen und Energie auf allen Ebenen zu reduzieren.

 

Eine Woche Stromausfall würde gemäss Bundesrat die Schweizer Wirtschaft knapp 100 Milliarden Franken kosten. Ein sehr guter Grund, weshalb wir zur Energiesicherheit Sorge tragen müssen. Dabei gilt nicht nur, beim Ausbau der Energiekapazitäten Verbesserungen vorzunehmen, sondern auch, eine Reduktion des Verbrauchs in die Wege zu leiten. Wir tun gut daran, in den Werkplatz Schweiz zu investieren, als unser Geld in den Schlund von Öl und Erdgas produzierenden Staaten mit korrupten oder zumindest fragwürdigen Regierungen zu werfen.

 

Heute fliessen jedes Jahr acht Milliarden Franken für fossile Energieträger ins Ausland. Wo bleibt unser Bestreben nach Unabhängigkeit? Durch diese Abhängigkeit von fossilen Energieträgern unserer westlichen Staaten wird die Finanzierung von Kriegsanstrengungen gewisser autokratischer Linder erleichtert. Zukünftig in Energiefragen stärker auf den eigenen Beinen stehen zu können, wird uns kurzfristig finanzielle Ausgaben bescheren, langfristig werden uns diese Investitionen aus ökonomischer und ökologischer Barachtung zu grossen Vorteilen verhelfen.

 

Ich distanziere mich von Formen des Klimaprotests, bei denen sich die Aktivisten auf der Strasse ankleben und damit sogar direkt Menschenleben gefährden, etwa wenn deswegen medizinische Notfälle nicht rechtzeitig behandelt werden können. Klimaschutz kann nur im Rahmen demokratischer Prozesse und einer intakten Wirtschaft erfolgreich sein. Auch der öffentliche Protest und die politische Auseinandersetzung sollen sich in rechtsstaatlichen Bahnen bewegen.

 

Unser Land verfügt über eine moderne, sehr erfolgreiche Wirtschaft mit hoher Innovationskraft. Unsere politischen Institutionen und unsere Innovationskraft, sind Vorbild für andern Nationen. Am Horizont zeichnen sich Technologien ab, mit denen die Emissionsziele auch erreicht werden können. Die Schweiz verfügt über exzellente Forschungsinstitutionen, seien es die ETH, die Universitäten oder die Forschungslabors vieler bestehender Unternehmen und Start-ups. Daraus können sich auch neue Geschäftsfelder für unsere Unternehmen und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bevölkerung ergeben.

 

Liebe Leserinnen und Leser, es ist Zeit, zu handeln. Wir können uns unserer politischen Verantwortung als aufgeklärte Bürgerinnen und Bürger eines modernen demokratischen Staates nicht entziehen. In der Energie- und Klimafrage sind die Folgen des Nichthandelns inzwischen bekannt und die unangenehmen Folgen bereits spürbar. Klimaschutz kostet kurzfristig – kein Klimaschutz wird viel teurer werden.

 

Aus diesen Gründen werbe ich für ein Ja zum Bundesgesetz über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit.

 

Nutzen wir die Krise als Chance!