Dienstag, 19. April 2022

Psychiatrieverbände werden zusammengelegt

Die Zusammenlegung der beiden Psychiatrieverbände des Kantons haben wir mit einem klaren JA ABER unterstützt. Die Psychiatrieverbände sind in einer guten Finanzlage – Sparideen und erhöhte Gewinnabschöpfung sind hier am falschen Platz!

Die Zusammenlegung der beiden Psychiatrieverbände des Kantons haben wir mit einem klaren JA ABER unterstützt. Die sehr knapp gehaltene Botschaft gab dem anspruchsvollen Zusammenführungsprozess insbesondere für das betroffene Personal zu wenig Gewicht. Wir erwarten, dass die gewonnenen Synergien für die St.Galler Bevölkerung und das Personal gewinnbringend genutzt und weiterentwickelt werden. Bei der Umsetzung der Zusammenführung sind zwingend Entscheidungskompetenzen auch dezentral zu ermöglichen und alle Ebenen in den Prozess einzubeziehen. Die Psychiatrieverbände sind in einer guten Finanzlage – Sparideen und erhöhte Gewinnabschöpfung sind hier am falschen Platz!


 

II. Nachtrag zum Gesetz über die Psychiatrieverbunde
Sarah Noger-Engeler im Namen der Grünliberalen


Die Botschaft insgesamt jedoch zu kurz und knapp gehalten. Sie gibt einerseits nur plakativ wieder, welchen Benefit durch den Zusammenschluss der beiden Psychiatrieverbunde Nord und Süd erzielt werden kann. Störender jedoch erscheint uns andererseits das Fehlen einer Sensitivität gegenüber einer solchen Zusammenführung – insbesondere für das betroffene Personal.
 


Die Psychiatriebunde Nord und Süd weisen heute beide eine gute Finanzlage auf. Die Aussage von Herrn Regierungsrat Damann, «massive Einsparungen seien nicht das oberste Ziel» lässt trotzdem aufhorchen – insbesondere das Wort «massiv». Es ist zu unterstützen, dass durch die weitere Zusammenführung der obersten Verwaltungsstufe doppelte Verwaltungsausgaben reduziert und eingespart werden. Wichtiger insgesamt scheint uns jedoch gewonnene Synergien gewinnbringend für die St. Galler Bevölkerung und für das Personal zu stärken und zu nutzen – und dies nicht in erster Linie um Gelder zu sparen sondern Gelder sinnvoll einzusetzen.
 


Es wirkt beinahe zynisch, wenn in der Botschaft von einer Antizipation des Fachkräftemangels in der Psychiatrie gesprochen wird. Wir stecken bereits in einem Mangel – da muss man jetzt nicht antizipieren – man muss agieren und attraktive Anstellungsbedingungen schaffen.

 

Betrachtet man Umfrageergebnisse von Mitarbeiterzufriedenheit werden die Bereiche Wirksamkeit, Zusammenwirken auf Augenhöhe in multiprofessionellen Teams sowie die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und zu tragen als wichtig eingestuft. Die Botschaft erwähnt, dass im neuen Verbund zentrale und dezentrale Entscheidungskompetenzen geplant seien. Die ist bestimmt relevant und wichtig – und sollte im Detail sehr gut überlegt, Abläufe geplant und kommuniziert werden. In diesem Prozess ist es auch wichtig, alle Ebenen miteinzubeziehen. Diesen Zusammenführungsprozessen widmet die Botschaft keine Aufmerksamkeit.



Ebenfalls kritisch zu betrachten sind die sehr pauschal gehaltenen Aussagen zur Kostenoptimierung. Wir alle wissen, dass im Moment die Bevölkerung – zu der wir alle zählen – sehr belastet ist und von Jung bis Alt immer mehr Personen deshalb psychische Probleme entwickeln. Das angestrebte Ziel, die Wirtschaftlichkeit zu steigern, in dem man möglichst ambulant vor stationär setzt und insbesondere auch alle stationären Aufenthaltsdauern durchschnittlich reduzieren will, scheint uns hier nicht angemessen. Ich bin keine Fachperson von Erwachsenenpsychiatrie, aber ich weiss aus dem Bereich von Kindern und Jugendlichen, dass eine zu früh beendete Therapie eher zu Rückfällen und zusätzlichen Kosten führt. Die Psychiatrieverbände sind in einer guten Finanzlage – Sparideen und erhöhte Gewinnabschöpfung durch den Kanton sind – nach unserer Meinung – hier am falschen Platz!

Wir sind trotzdem für das Eintreten auf die Botschaft und den Entwurf der Regierung. In der Ausgestaltung der Zusammenführung der beiden Verbunde soll aber auf die von uns genannten Argumente geachtet werden – Fachkräfte sind zu gewinnen durch gute Arbeitsbedingungen und die Patienten sollten fachärztlich und nicht nach von der Politik vorgegebenen Rahmenbedingungen gewinnoptimiert betreut werden.