Montag, 14. September 2020

Grünliberale kritisieren Landwirtschaftsbericht und fordern biologischen Landbau

Die grünliberalen Kantonsrätinnen und Kantonsräte kritisieren die St.Galler Regierung für ihre mutlose und nicht zukunftsfähige Landwirtschaftspolitik und fordern Massnahmen zur Bekämpfung der Biodiversitätskrise.

Anlass zur Kritik gibt der Landwirtschaftsbericht, der in der Septembersession des St.Galler Kantonsrats behandelt wird. In diesem Bericht legt die Regierung dar, wie sie sich die zukünftige kantonale Agrarpolitik vorstellt. Wirksame Massnahmen, die den Verlust der  Artenvielfalt stoppen sollen, sucht man darin vergeblich.


Übernutzung und Zerstörung von Lebensräumen

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des WWF zeigt, dass seit den 1970er-Jahren über alle Weltregionen und Lebensräume zwei Drittel aller Wildtiere verschwunden sind. Hauptgrund für den Verlust der Artenvielfalt ist international wie national die Landwirtschaft. Die Schweiz steht verglichen mit andern OECD-Ländern besonders schlecht da. «Unser bisherige Biodiversitätspolitik ist klar gescheitert», sagt GLP-Kantonsrat Andreas Bisig.

Die Ursache für die Biodiversitätsschädigung der Landwirtschaft waren anfangs vor allem Landgewinnungen durch die Korrektur von Flüssen oder die Trockenlegung von Sümpfen; nach dem 2. Weltkrieg folgten Pestizide, Kunstdünger und die Massentierhaltung. Modernisierung und Intensivierung der Landwirtschaft ermöglichten es, die Nahrungsmittelproduktion deutlich zu erhöhen und verbilligen. Die Biodiversität blieb auf der Strecke.


Biodiversitätsförderflächen mit Qualität

Um die Biodiversität in der Schweiz erhalten zu können, sind Qualität und Vernetzung von Flächen zentral. Zwar liegt der Anteil der ökologischen Ausgleichsflächen in der Tal- und Hügelzone bei rund 10%, allerdings beträgt der Anteil der Flächen mit hoher Qualität nur 2.8%. Die Grünliberalen fordern daher von der Regierung einen Massnahmenplan, der aufzeigt, wie sie die Qualität von Biodiversitätsförderflächen steigern will.


Kantonseigene Betriebe sollen auf bio umstellen

Als konkrete Massnahme fordert die GLP, dass die durch den Kanton geführten landwirtschaftlichen Betriebe auf biologischen Landbau umgestellt werden. «Der Kanton St.Gallen hat eine Vorbildfunktion, gerade wenn es um die Ausbildung der zukünftigen Landwirtinnen und Landwirte geht», erklärt Kantonsrat Bisig. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass das Landwirtschaftliche Zentrum Salez (LZSG) auf biologischen Landbau umstellt. So kann das LZSG Kompetenzen im Biolandbau aufbauen und an die nächste Generation von Landwirtinnen und Landwirten weitergeben.